Acht Tage Schonfrist für den Hering: Start der Matjessaison 2015 verschiebt sich auf 18. Juni

 

Gegen die Natur ist der Mensch machtlos: Da Petrus in diesem Frühjahr mit Sonnenstunden gegeizt hat, haben die Heringe vor den schottischen Küsten nicht genug Nahrung gefunden, um sich das nötige Fett anzufuttern. Momentan fehlt ihnen somit noch die notwendige Qualität; erst ab einem Fettgehalt von 16 Prozent kann ein Hering zum Matjes veredelt werden. Aus diesem Grund verschiebt sich der Start der Matjessaison in diesem Jahr um gut eine Woche auf den 18. Juni. 

Dr. Meeno Schrader von der Wetterwelt GmbH erklärt die Hintergründe: „Rund drei bis fünf Jahre, nachdem wir sehr kalte Winter mit einer vor allem im Februar zu kalten Nordsee hatten, fielen die Bestände des Nordseeherings oft geringer aus und auch die Schwärme zogen zeitlich verzögert in die Elbe. Somit spüren wir dieses Jahr wohl die ersten Auswirkungen der vergangenen kalten Winter, denn die Nordsee zeigt seit 2009 in dem für den Hering wichtigen Monat Februar eine Temperaturabweichung, bei der sie nun seit 6 Jahren bis zu 4 Grad zu kalt war. Dabei sinken die Überlebenschancen der Larven aus dem Dottersackstadium heraus mit jedem Grad, das die Nordsee zu kühl ausfällt.“

Die Verschiebung der Matjessaison wirkt sich auch auf die feierliche Saisoneröffnung inklusive Bootstour und wohltätiger Versteigerung des ersten Matjesfässchen des Jahres unter der Schirmherrschaft von Maren Gilzer aus – diese wird nun am 17. Juni in Hamburg stattfinden. Das Helbing-Matjes-Festival wird planmäßig am 9. Juni ausgetragen. Zum dritten Mal innerhalb der Geschichte kann der ursprünglich anvisierte Starttermin der Matjessaison nicht eingehalten werden, zuvor kam dies in den Jahren 2006 und 2013 vor. Der Heringsverband bedauert dies ausdrücklich, stellt jedoch gleichzeitig klar, dass ein Matjes ein Naturprodukt ist, das noch reifen muss.